Homeschooling

Vergleichen: Der Dieb von Freude und Selbstwert

Heute möchte ich ein Thema mit dir teilen, das mich selbst tief berührt und herausfordert: das Vergleichen.

Es ist so leicht, sich in der Welt der Vergleiche zu verlieren. Ob in Social Media, bei Treffen mit anderen Familien oder sogar in Challenges – wir blicken auf andere und stellen plötzlich unsere eigenen Leistungen infrage. Genau das ist mir vor kurzem passiert.

Ich war Teil einer Challenge und habe 300 Punkte erzielt. Ein Ergebnis, auf das ich eigentlich stolz sein könnte, denn es hat meine Mühe und meinen Einsatz widergespiegelt. Doch dann sah ich, wie viele andere Teilnehmerinnen unter 100 Punkte lagen. Anstatt mich über meinen Erfolg zu freuen, begann ich, mich zu schämen. Ich wollte nicht „zu gut“ dastehen, wollte nicht herausstechen. Also habe ich gelogen. Ich behauptete, ich hätte 128 Punkte erreicht – eine Zahl, die weniger Aufmerksamkeit auf mich lenkt.

Doch was hat mir das gebracht? Nichts außer Selbstzweifel und Frust.

Die Lektion, die ich gelernt habe

Vergleichen ist ein Dieb. Es nimmt dir die Freude an deinen eigenen Erfolgen und macht dich blind für das, was du wirklich geleistet hast. Ich habe gelernt, dass ich meine Triumphe teilen darf. Ich darf zu meinem Erfolg stehen, ohne mich kleiner zu machen, nur um in eine bestimmte „Norm“ zu passen.

Dieser Moment hat mir gezeigt, dass es nicht darum geht, besser oder schlechter als jemand anderes zu sein. Es geht darum, meinen eigenen Wert zu erkennen und zu feiern, wer ich bin – mit allen Höhen und Tiefen.

Vergleichen im Homeschooling-Alltag

Vergleichen ist nicht nur in persönlichen Herausforderungen präsent. Es taucht auch im Homeschooling oder Freilernen immer wieder auf – und es kann genauso destruktiv sein.

Vielleicht kennst du das auch:

• Du siehst andere Familien, die scheinbar perfekt organisiert sind, deren Kinder außergewöhnliche Talente haben oder schneller „vorankommen“.

• Du hörst von anderen Müttern, die ganz ohne Stundenpläne oder festen Strukturen arbeiten, während du das Gefühl hast, ohne Plan würde alles im Chaos versinken.

• Oder du fragst dich, warum die Kinder in der Nachbarschaft schon fließend lesen können, während dein Kind noch mit den Grundlagen kämpft.

Es ist leicht, sich in diesen Vergleichen zu verlieren. Aber das Problem dabei ist: Wenn wir uns ständig mit anderen messen, verlieren wir den Blick für das, was unsere Familie und unsere Reise ausmacht.

Jede Familie ist einzigartig

Das Schöne am Homeschooling und Freilernen ist, dass es so individuell ist. Keine Familie ist wie die andere. Jede hat ihre eigenen Werte, Herausforderungen, Stärken und Schwächen. Es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg.

Vielleicht braucht deine Familie klare Strukturen, während eine andere völlig frei lernt. Vielleicht lieben deine Kinder kreative Projekte, während andere Kinder lieber Bücher wälzen. Was für eine Familie funktioniert, passt vielleicht überhaupt nicht zu einer anderen – und das ist okay.

Die Wahrheit ist: Deine Familie ist genau richtig, so wie sie ist. Und du als Mutter machst einen großartigen Job, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt.

Wie du dich vom Vergleichen löst

Wenn du dich dabei ertappst, dich mit anderen zu vergleichen, dann erinnere dich an diese Punkte:

1. Schau auf deinen eigenen Weg

Jeder hat seine eigene Reise. Du weißt nicht, welche Herausforderungen andere Familien im Hintergrund bewältigen müssen oder welche Kämpfe sie kämpfen. Konzentriere dich darauf, was für dich und deine Familie funktioniert – und feiere eure eigenen Erfolge.

2. Erkenne deinen Wert

Dein Wert hängt nicht davon ab, wie „gut“ du im Vergleich zu anderen bist. Du bist wertvoll, weil du bist, wer du bist. Deine Kinder lieben dich nicht, weil du perfekt bist, sondern weil du ihre Mama bist.

3. Lerne, deine Erfolge zu feiern

Es ist okay, stolz auf das zu sein, was du erreicht hast – ob das eine kleine tägliche Errungenschaft oder ein großer Triumph ist. Lass dich nicht davon abhalten, deine Freude zu teilen, nur weil du Angst hast, wie andere darauf reagieren könnten.

4. Übe Dankbarkeit

Wenn du dich mit anderen vergleichst, halte inne und überlege, wofür du in deinem eigenen Leben dankbar bist. Dankbarkeit hilft, den Fokus auf das zu lenken, was du bereits hast, anstatt darauf, was dir vermeintlich fehlt.

Vergleichen ist der Dieb der Freude – Liebe ist der Schlüssel

Wenn ich auf meinen Moment in der Challenge zurückblicke, sehe ich, wie sehr das Vergleichen mich von der Freude an meinem eigenen Erfolg abgehalten hat. Ich wünsche mir, dass wir uns gegenseitig ermutigen, zu dem zu stehen, was wir erreicht haben – ohne uns kleiner zu machen oder uns mit anderen zu messen.

Im Homeschooling wie im Leben dürfen wir unseren eigenen Weg gehen. Es gibt keinen perfekten Plan, keine perfekte Familie und keine perfekte Mama. Aber es gibt Liebe. Und Liebe ist der Schlüssel, um uns selbst und unsere Kinder durch das Leben zu begleiten – unabhängig davon, wie andere es tun.

Von Herzen,

Lydia

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